zum Thema

Klimagerechtigkeit

Die drohende Klimakatastrophe

- eine neue weltweite und bisher einzigartige Herausforderung für die Menschheit

Als ChristInnen habe wir eine hohe Verantwortung für die Erde, die wir uns „untertan machen“ sollen. Wir alle sind verantwortlich für die Schöpfung, die heute mehr denn je auf vielfältige Weise bedroht ist. Jahrhunderte langer Raubbau an der Natur und den Ressourcen dieser Erde haben uns in eine lebensbedrohliche Situation gebracht. Die Erde erwärmt sich rasant, die Zerstörung der Ozonschicht nimmt zu und die negativen Auswirkungen  haben ein gigantisches Ausmaß erreicht, sichtbar in Naturkatastrophen wie Dürren, Überschwemmungen und Ernährungs-Unsicherheiten,  die vor allem die Länder des Südens treffen und somit auch unser Partnerland Bolivien.

Bolivien selbst ist mit nur 0.51% am weltweiten Schadstoffausstoß beteiligt, einer kaum zu unterbietenden Größe. Gleichzeitig ist Bolivien eines der Länder mit der höchsten Vulnerabilität – Verletzbarkeit – im sozialen, ökologischen und ökonomischen Bereich. Ein Land, das wenige Ressourcen hat, um aus eigener Kraft die Anpassung an den Klimawandel zu bewältigen. Einen Klimawandel, den in erster Linie die Industriestaaten – und damit auch wir – zu verantworten haben.

Der Klimawandel verschärft die bestehenden Ungerechtigkeiten zwischen Nord und Süd. Anpassung an den Klimawandel und Prävention sind die größten Herausforderungen, vor denen wir Menschen je gestanden haben.

Gerechtigkeit der Generationen

Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung sind die zentralen Begriffe des konziliaren Prozesses, die seit den 80er Jahren unsere Arbeit prägen. Ohne Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung ist kein Frieden – und somit kein menschenwürdiges Leben – auf Erden möglich, so lautete die These.

In unserer globalisierten Welt muss der Begriff Gerechtigkeit hinsichtlich der Bewahrung der Schöpfung neu bedacht und vor allem neu eingefordert werden. Gerechtigkeit ist zu einem Schlüsselbegriff in der Nachhaltigkeitsdebatte geworden: Es geht um die Gerechtigkeit der Generationen, das bedeutet den zukünftigen Generationen die bestmöglichen Überlebens- und Gestaltungsmöglichkeiten zu hinterlassen; es geht um die Gerechtigkeit des Bedarfs, es geht also darum, das Überleben aller Menschen zu sichern. Es geht weiterhin um Armutsbekämpfung, die  immer auch die Förderung der Chancen-, Gender- und Verfahrensgerechtigkeit beinhalten muss.

Wenn wir eine lebenswerte Welt wollen, müssen wir partnerschaftlich Hand in Hand arbeiten, Männer und Frauen, Nord und Süd. Bewahrung der Schöpfung muss für uns ChristInnen zu einem Hauptanliegen werden, dem wir uns nicht entziehen können und dürfen.

Handeln für die Zukunft

Unsere Aufgabe wird es sein, sowohl im eigenen privaten Bereich einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz durch einen verantwortlichen Umgang mit den Ressourcen zu leisten, als auch auf kirchliche Verantwortungs- und MandatsträgerInnen (Bistum und Pfarrgemeinden) und auf politische EntscheidungsträgerInnen einzuwirken, damit sie

  • Modellprojekte für energiesparende Gebäude und klimaschonenden Verbrauch initiieren und fördern
  • eine Bildungsoffensive starten zum Thema Klimaschutz, Nachhaltigkeit, und Gerechtigkeit
  • sich auf nationaler und internationaler Ebene einsetzen für  einen gerechten Zugang aller Menschen zu den Ressourcen  Wasser, Nahrung, Gesundheit und Bildung
  • Die Verhandlungen in Kopenhagen nutzen, um den Klimaschutz voranzubringen unter besonderer Berücksichtigung der Situation der Länder des Südens und Mittel zur Anpassung an den Klimawandel und zur Prävention  zur Verfügung stellen.

Vernetztes Denken und nachhaltiges Handeln entscheidet über unsere Zukunft. Wir alle sind aufgefordert, dazu unseren Beitrag zu leisten.